Argus-Projektleiter Steffen Schneider umriss kurz die Lage: Alexander Mitsch, der Bauamtsleiter von Neckarstadt, hatte einem einschlägig bekannten Journalisten Hinweise auf das Pilotprojekt zur
Mailüberwachung gegeben. „Bei Wagmann handelt es sich um eine linksliberale Zecke. Der Mann ist gefährlich“, fasste Schneider seine Einschätzung zusammen. Allerdings wisse man nicht, wie viele
Informationen Mitsch dem Journalisten gegeben habe, bevor die Abteilung für nasse Angelegenheiten ihn unschädlich machen konnte.
„Wieso war dafür ausgerechnet eine Harpune notwendig“, wollte Stiftungsmitglied Gereon Flüssler wissen und ergänzte: „Das hat nur für unnötiges Aufsehen gesorgt.“ – „Die Mitarbeiter der Abteilung
wissen, was sie tun, ich verbitte mir da jede Kritik“, wimmelte Schneider den lästigen Fragesteller ab, der sich von der Antwort sichtlich beeindruckt zeigte und schwieg. Schneider bewertete noch
kurz das Ableben von Karl-Theodor Schlemen und teilte mit, dass die Führung des Meckenheimer Kreises beschlossen habe, die ungeplante Aktion des Bauhauptgewerbes in Sachen Schlemen, nachträglich
zu akzeptieren, auch wenn die Durchführung seitens des Meckenheimer Kameraden Kiel doch zu wünschen übrig gelassen habe. Kiel sei deshalb auch nachdrücklich verwarnt worden und wisse, dass er
sich jetzt nicht mehr viel leisten dürfe.
Der Projektleiter hob auch noch einmal die Bedeutung des Pilotprojektes in Neckarstadt hervor, dessen Schaltzentrale immerhin das Rathaus in Neckarstadt sei. Auch er plötzliche Tod Xaver
Gscheidhammers, der einer der wichtigsten Mitarbeiter des Arbeitsstabes Argus im Innenministerium gewesen sei, stelle das gesamte Projekt vor große Herausforderungen. „Wir müssen die Positionen
von Schlemen und Gscheidhammer wieder besetzen, und wir müssen uns um diese linke Zecke von Journalisten kümmern“, fasste Schneider die vor der Projektgruppe liegenden Aufgaben zusammen.
„Ich werde auf lokaler Ebene eine Kampagne durchziehen“, versprach der Chefredakteur des Neckarstädter Heimatboten, Gereon Flüssler, sofort eilfertig. Außerdem habe er da gerade eine leckere
Praktikantin in seiner Redaktion, die könne man bestimmt auf Wagmann ansetzen. „Das kostet aber eine Kleinigkeit“, merkte er an. Steffen Schneider verdrehte die Augen. „Die Daten von Wagmann
haben bisher überhaupt keinen Ansatzpunkt für eine weitere Behandlung dieses Herrn geliefert“, gab er zu bedenken.