Gestern muss der „Tag der Infrastruktur“ gewesen sein.
Auf der Fahrt zum Bahnhof in aller Früh waren die Ampeln ausgefallen. Der ICE613, den ich gestern benutzte fuhr nur mit einem Wagenteil, der andere war kaputt. Die Konsequenzen waren klar: Der Zug war völlig überfüllt. Zweieinhalb Stunden Stehen war angesagt.
Die Verspätung lag zwar nur bei 37 Minuten, dafür waren aber die erreichbaren Toiletten defekt. Der Regionalzug, mit dem ich auch noch fuhr, hatte aufgrund einer Signalstörung massive Verspätung.
Und als ich abends glücklich zu Hause angekommen, schnell noch zwei ganz dringende Mails für den nächsten Tag abschicken wollte, hatte sich das Internet bei mir zu Hause abgemeldet. Der Anruf bei der Deutschen Telekom AG ergab dann, dass ein Verteilerkasten keine Nässe vertrage.
Das Problem sei bekannt. Weil solche Ausfälle sich des öfteren ereignet hatten, fragte ich vorsichtig nach, wie lange das Problem denn bekannt sei. Das wusste der die freundliche Dame im Call Center der Telekom dann auch nicht so genau. Wir einigten uns auf zwei bis drei Jahre.
Als ich dann heute Morgen auf der Fahrt ins Büro an den teilweise dilettantisch betriebenen Baustellen Stuttgarts vorbeifuhr, die größere Staus verursachen, rief ich mir noch einmal kurz in Erinnerung, warum ich so ungern mit dem öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart fahre. S-Bahnen fallen nämlich regelmäßig aus, und Busse können ihren Fahrplan aufgrund der miserablen Baustellensituation nicht einhalten.
Da hat mich nicht einmal einer der regelmäßig stattfindenden Stromausfälle in meinem Büro mehr geschockt. Immerhin hat die USV gehalten, bis die Störung beseitigt war.
Bleiben Fragen wie: Warum ist unsere Infrastruktur so marode? Weshalb bekommen die Manager der unternehmen, die für die Infrastruktur verantwortlich sind, auch nicht einmal ansatzweise mehr einen befriedigenden Infrastrukturbetrieb hin? Wieso merkt eigentlich kein politisch Verantwortlicher, dass es so heftig bröckelt im Staat, dass dieses Gemeinwesen gerade vor die Wand fährt?
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