Die Dissertation von Stephen Hawking ist ausgesprochen anregend zu lesen. Die kosmologische Prinzipienlehre hat er einigermaßen durcheinandergewirbelt und damit freies Feld für neue Gedankenexperimente geschaffen.
Solch ein Gedankenexperiment führt dann zum Gedanken, dass Leben entstanden ist, weil somit Energie ausgesprochen wirksam verteilt werden kann. Das ist ausgesprochen bestechend. Entropie als Prinzip des Universums hat Leben entstehen lassen, weil Leben dieses Prinzip befördert. Ich bin mit diesem Gedanken und der Frage, was dieser Denkansatz für die Beantwortung der Frage nach dem Gegenstand unserer Hoffnung bedeutet, in unsere ostfriesische Datsche gefahren.
Dafür will ich mir Zeit nehmen. Ich werde auf einen Gedanken verwiesen, den ich schon als junger Student hatte: Philosophisches Denken kommt ohne Modell Bildung nicht mehr aus. Diese Modelle müssen in Simulationen erprobt werden. Gedankenexperimente sind in der Philosophie eine frühe Form der Simulation. Sie müssen aber durch die Simulation kosmologischer Modelle ergänzt werden.
Ich bin im Jahr 1979 mit diesem Ansatz denkerisch gescheitert. Die Ursache für dieses Scheitern war die Eingeschränktheit des Stegmüllerschen Modellbegriffes. Von dem aus ließen sich nämlich keine Algorithmen für die Modellbildung und erst recht nicht für die Simulation entwickeln. Ich habe damals extra Fortran IV gelernt, um eine solche Algorithmik umzusetzen. Es fehlte damals ein effektiver Ansatz, um Heuristiken softwaretechnisch umzusetzen.
Nun haben wir mit Inferenzalgorithmen, einen Ansatz, korrelative Modelle umzusetzen. Das bietet aufregend neue Ansätze. Aber das allein reicht keineswegs aus. Vielmehr müssen wir für diese Modellbildung eine Heuristik entwickeln. Die fehlt nämlich noch immer. Zu prüfen ist, ob der Bentzsche Assoziativspeicher dafür taugt. Die Literatur, um diese Frage prüfen zu können, steht in unserer ostfriesischen Bibliothek. Das wird spannend in den nächsten Tagen.
Aus der Systemphilosophie könnten so systemische philosophische Modelle werden. Dabei bleibt die Frage bestehen: Was darf ich hoffen? Aber sie hat vorausgehende Fragen. So zum Beispiel die Frage, nach welchen Prinzipien sich Leben organisiert. Auch mein individuelles Leben unterliegt Entwicklungsprinzipien. Mein Leben unterliegt Bewusstseinsprinzipien. Die transzendental-phänomenologische Reduktion legt diese Bewusstseinsprinzipien frei, allerdings ohne eine Antwort darauf geben zu können, wie es zur Entwicklung von Selbstbewusstsein gekommen ist. Hier hilft der Blick auf das kosmologische Modell Stephen Hawkings weiter.
Lebewesen mit Selbstbewusstsein verteilen Energie noch wirksamer als Lebewesen ohne Selbstbewusstsein. Der Zusammenhang von Entropie und Entwicklung eines Selbstbewusstseins ist damit natürlich in keiner Weise bewiesen, aber es ist eine vielversprechende Ausgangshypothese. Es kommt dann darauf an, entsprechende Modelle zu bauen, daraus eine Heuristik abzuleiten und das Modell dann einmal laufen zu lassen.
Wir entspringen mit unserem Leben einer Naturgesetzlichkeit. Aber damit ist zur Frage des „Woher“ und „Wohin“ unseres Lebens nichts gesagt. Der kategoriale Unterschied bleibt. Die Modell Bildung kann und darf diesen kategorialen Unterschied nicht aufheben. Aber Sie kann die unterschiedlichen methodischen Ansätze in der Frage Haltung miteinander ins Gespräch bringen. Das ist weder Ontologie, noch
Kosmologie, noch Metaphysik. Das könnte aber mal eine an der kosmologischen Modellbildung gereifte Existenzialanalyse werden.
Kommentar schreiben