Gläserne Reporter gefährden die Pressefreiheit
NSA und BND lesen gern mal mit, was alles so in den E-Mails steht, die an Journalisten verschickt werden. Und in Bundesministerien ist sogar schon das eine oder andere Mal mitgeschnitten worden, was Journalisten sich so auf der hauseigenen Website anschauen. Außerdem liefert noch das Smartphone Bewegungsprofile, die Detektiven und Schlapphüten den Weg zum Informanten weisen. Dagegen hilft nur eines: Eine digitale Tarnkappe.
Den Wettlauf um die Identität des Informanten konnten die Reporter des Deutschlandfunks 2006 nur ganz knapp zu ihren und des Whistleblowers Gunsten entscheiden. Ein Insider aus dem Bundesministerium des Inneren hatte den Computerjournalisten Unterlagen über Planspiele übermittelt, die biometrischen Daten für den elektronischen Personalausweis an interessierte Unternehmen weiterzuverkaufen. Die Planspiele wurden nach der Veröffentlichung sofort eingestellt. Der Weiterverkauf biometrischer Daten der Bundesbürger war geplatzt.
Aber die Hatz auf den Informanten begann. Internet-Adressen-Rückverfolgung, Auswertung von Dienstmail sowie Analyse von Profildaten aus dem Kommunikationsverhalten im Internet und im Mobilfunk gehörten zu den Methoden, mit denen Netzdetektive den Insider dingfest machen wollten. Sie hatten keinen Erfolg. Denn die Reporter verschleierten jeden Kontakt mit dem Informanten mit Krypto-Chats nachhaltig, verschlüsselten alle Daten, benutzten Einmal-Browser und anonyme Telefonnummern, mailten nur über Anonymisierungsnetzwerke und surften unerkannt im Netz.
Die Netzdetektive waren zwar hochgerüstet, aber die Reporter waren ausreichend vorsichtig und beherzigten die Grundregeln für den Schutz von Informanten im digitalen Zeitalter: Möglichst wenig Spuren hinterlassen, am besten keine verwertbaren.
Externe Datenträger bieten Schutz
Dateien zu verschlüsseln, zum Beispiel mit der kostenlosen Software Locknote von Steganos, ist da ein guter erster Schritt (http://www.steganos.com/de/produkte/gratis-fuer-sie/locknote/pressestimmen/?0= ). Komfortabler wird die Verschlüsselung auf der Festplatte oder dem Stick mit kommerziellen Verschlüsselungsprogrammen. Die kosten meist ab 20 Euro aufwärts, bieten aber auch ausreichend lange Schlüssel, so dass das Passwort-Cracking auch für die Profis mit Schlapphut und Superrechner zumindest höheren Aufwand bedeutet.
Ganz sensible Daten mit brisanten Informationen, die einen Informanten identifizieren können, sollten aber auch verschlüsselt nicht über Nacht einfach auf dem Büro-PC gespeichert bleiben. So etwas trägt der datenschutzbewusste Journalist auf einem externen Datenträger lieber bei sich oder schließt es im Tresor seiner Bank ein. (Als Freeware für die Verschlüsselung externer Festplatten zu empfehlen: http://www.protectcom.de/crypditor/de/ ) Das senkt übrigens auch die Einbruchquote in Redaktionsbüros.
Hier kann man Informentenschutz im digitalen Zeitalter auch trainieren
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