Die nordkoreanische Armee führt zur Zeit einen Nervenkrieg gegen den Süden und Südkoreas Verbündet. Wesentliche Aufgaben fallen dabei der Netzkriegseinheit Lab 110 zu.
In unserem Buch "Bits und Bomben" haben wir Nordkoreas Ressourcen für einen Cyberwar vorgestellt und analysiert.
Große Aufmerksamkeit wurde Nordkoreas Cyberarmee zuteil, als ihr aus mehr als 40.000 Computern bestehendes Botnetz im Herbst 2009 enttarnt wurde, mit dem sie Anfang Juli 2009 die Webserver des amerikanischen Finanzministeriums, der Verkehrsministeriums und der New Yorker Börsen sowie der Washington Post und des Secret Service sowie diverse Web-Server südkoreanischer Regierungsstellen und Banken über mehrere Stunden blockiert hatten.
Der südkoreanische Nachrichtendienst machte dafür die in Pjöngjang stationierte Netzkriegseinheit Lab 110 verantwortlich. Richard Clarke zufolge handelt es sich beim Lab 110 allerdings nur um „eine von vier Cyberkrieg-Einheiten“.[1] 600 Cyberkrieger tun ihren Dienst in der Netzkriegseinheit 121, die direkt beim Generalstab der Volksarmee angesiedelt ist, 100 Hacker sind für die psychologische Kriegführung im Cyberspace zuständig und arbeiten für die Geheimabteilung 204. Schließlich gibt es dem Bericht eines im Jahr 2004 übergelaufenen Mitglieds der nordkoreanischen Hackertruppe zufolge noch eine Truppe namens „Einheit 121“, die für Netzblockaden zuständig sei.
Unterschiedliche Nachrichtendienste berichten übereinstimmend von einer Kooperation chinesischer und nordkoreanischer Cybertruppen, wobei die Nordkoreaner offensichtlich auch auf die zirka 10.000 Schwachstellenanalytiker zugreifen können, die für die chinesischen Cyber-Militärs arbeiten. Ein Teil der nordkoreanischen Cybertruppen ist in der chinesischen Grenzstadt Dandoong stationiert und nutzt dort breitbandige Netzanbindungen des chinesischen Militärs. Richard Clarke vermutet, dass bis zu 1000 nordkoreanische Netzmilitärs in China tätig seien.
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