Kaum hatte Schlemen Krauss hereingebeten, schloss er auch schon die Haustür, noch ehe Kraussens Kollege Reblein ins Haus gelangen konnte. Der war ein wenig verdutzt, dass der OB ihm die Tür sozusagen vor der Nase zugemacht hatte und trollte sich, nachdem der der Überraschung folgende Ärger sich verzogen hatte, in den Dienstwagen. Hauptmeister Krauss fühlte sich noch unwohler als sonst. Er konnte seinen Kollegen ja nicht einfach vor der Tür stehen lassen. Andererseits hatte der Herr Oberbürgermeister ja sehr deutlich gemacht, dass er Reblein nicht ins Haus lassen wollte.
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Johannes (Mittwoch, 24 November 2010 15:43)
Herrlich, dieser Schlemen! Ein wirklich plebejischer Gourmont im Gewande eines Bürgermeisters...
Friedrich (Freitag, 26 November 2010 08:42)
Ich habe so einen Bürgermeister vor kurzem auf einer Versammlung erlebt und ich muss sagen, wirklich gut portraitiert. Nachdenklich stimmt mich aber, dass wirkliche Kritik in unserem Land zunehmend nur noch in der verdichteten Form des Romans praktiziert werden kann. Die Krimis zu S 21 sind da neben dem Mailmord in Neckarstadt gute Beispiele. Ich frage mich was da bei den Journalisten los ist, wenn sie ihre Kritik nicht mehr in Artikeln sondern in Romanen äußern. Haben Sie da eine Antwort, lieber Neckarstadt-Autor?